Marbella – Yachten, Blumentöpfe und Blockbauten

Die Stadt in Andalusien gilt als das Mekka der Reichen und Schönen. Die Franzosen haben Saint-Tropez, die Spanier Marbella. Viele Expats leben hier und genießen das Wetter an der Costa del Sol. Marbella gilt seit Jahren als beliebtes Ziel für Auswanderer, davon konnte man sich schon mehrmals im TV überzeugen. Doch von dem ganzen Glanz and Glamour ist nicht wirklich viel zu sehen: An der Strandpromenade dominieren Bausünden aus den 80ern das Bild. Daneben bieten fliegende Händler wahrscheinlich nicht ganz echte Luxushandtaschen an.
Nur die schöne Altstadt konnte sich ihr andalusisches Flair bewahren: Weiß getünchte Fassaden und schöne Plätze stellen den perfekten Hintergrund für bunten Blumenschmuck dar. Ist die Stadt sehenswert? Folgend mein Reisebericht zu Marbella:

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In der Altstadt ist die Auswahl an netten Lokalen groß!

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Blumenschmuck an jeder Ecke

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Ein Spaziergang durch Marbellas Zentrum

Altstadt:

Dass Marbella einer der reichsten Städte dieser Region ist, sieht man an den fein renovierten Häusern und aufwendig gepflasterten Gassen. Während man in Málaga schauen muss, nicht in ein Loch im Gehsteig zu fallen, glänzt die Altstadt Marbellas an allen Ecken: Frisch gestrichene Fassaden, bunte Blumentöpfe und prunkvolle Balkone. Nette Lokale mit günstigem Kaffee an jeder Ecke. Verhungern wird man hier zwischen all den landestypischen Bars und Restaurants sicher nicht.

Wir kamen mit dem Auto und parkten in einem der Parkhäuser am Rande der Altstadt. Nicht gerade günstig (1 Stunde kostet 3,60 Euro), aber wohl die beste Lösung, um Nerven und Geld für die Autoreparatur zu sparen. Wie in vielen Städten Andalusiens geht das Zentrum auf eine maurische Anlage zurück. Zeitzeugen der arabischen Vergangenheit sind z.B. die Überreste der massiven Stadtmauer im Norden der Altstadt.

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Ein kunstvoller Stadtplan aus Keramikfliesen

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In den engen Gassen verstecken sich bunte Boutiquen

Außergewöhnlich groß fand ich die Auswahl an netten Cafés, Eisdielen und Bars im Zentrum. Auch für den kleineren Geldbeutel ist was dabei: Lecker Tapas genoßen wir im Casa Blanca, direkt neben dem Parque de la Alameda. Eis zum Niederknien gibt’s 50m weiter bei der Heladería Giolatto. Diese Eisdiele ist ein Kette und es gibt sie an mehreren Standorten in Spanien. Wirklich himmlisch cremig!

Auch die Boutiquen und Shops in der Altstadt haben mich positiv überrascht: Sonnenbrillen, Shirts und Klimbim sind nicht teurer als in anderen Städten Andalusiens. Oft sind die Geschäfte so klein, dass man sich kaum umdrehen kann und voll mit bunten Utensilien. Das Stöbern macht wirklich Spaß! Generell ist das Zentrum Marbellas überschaubar und gemütlich zu Fuß zu erkunden. Abseits der größeren Straßen ist es sehr ruhig und es bieten sich schattige Plätze für eine Pause. Mein Tipp: Im Süden der Altstadt starten, durch das Labyrinth an Gassen spazieren und sich überraschen lassen.

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Typisch Andalusien!

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Best tapas in town

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Blick auf den Turm der Kathedrale

Catedral de la Encarnación:

Die Kathedrale ist das beeindruckendste Bauwerk Marbellas. Auf dem bunt gepflasterten Platz treffen sich Jung und Alt zum Plaudern vor dem Gottesdienst. Ungewöhnlich ist das Ensemble des Bauwerks auf dem Plaza de la Iglesia, denn dieser umgibt die Kathedrale wie ein „L“ nur an zwei Seiten. An die beiden anderen Fassaden wurden direkt die Nachbarhäuser angebaut. In einer engen Altstadt muss man eben Platz sparen...

Bereits 1510 wurde mit dem Bau begonnen. Nur wenige Jahre später war die Kirche Ziel militärischer Angriffe und deshalb wurden rundherum Wehrtürme errichtet. Nur einer der Türme steht noch, nämlich der Torre de la Vela. Seine Substanz geht auf ein Minarett der einst hier stehenden Moschee zurück.
Der Baustil der Kathedrale lässt sich nicht klar definieren: Durch Zerstörungen (z.B. im Bürgerkrieg) und mehrere Umbauten, entstand über die Jahrhunderte eine Mischung aus Barock, Renaissance und Gotik.

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Beeindruckendes Portal

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Die Altstadt ist ein Labyrinth

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Orangenbäume am Kirchenplatz

Plaza de los Naranjos:

Der Platz stellt sozusagen das Zentrum des Zentrums dar. Das lässt sich unschwer an den vielen Besuchern und überteuerten Restaurants erkennen. Für die Aussicht zahlt man eben mit. Die Plaza de los Naranjos ist aber auch ein spanischer Stadtplatz wie er im Buche steht: Ein romantischer Brunnen, umgeben von gemütlichen Sitzbänken, im Schatten hoher Palmen und leuchtender Hibiskusblüten. Nicht zu vergessen die Orangenbäume, die ihm den Namen gaben.

Repräsentative Gebäude umgeben diesen Freiraum. Eines der schönsten ist das Ayuntamiento, das Rathaus: Beim Betrachten wirkt es wie ein herrschaftliches Wohnhaus, denn kleine, blumengeschmückte Balkone zieren die Fassade. Genauso wie der Platz selbst, entstand das Rathaus Marbellas im 16. Jahrhundert und somit nach der Rückeroberung von den Arabern durch die Christen.

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Da steckt viel Arbeit drin

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Das schön geschmückte Rathaus Marbellas

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Hinter den Fassaden verstecken sich kleine Innenhöfe

Strandpromenade:

Definitiv ein Pluspunkt für Marbella ist seine Lage am Mittelmeer. Die Kombination aus lebendiger Stadt und Badestränden zum Entspannen ist schon etwas besonderes. Obwohl diese Strände natürlich nicht mit den breiten Traumstränden am Atlantik, wie in Tarifa, zu vergleichen sind. Die an typische Touristenorte erinnernde Strandpromenade besteht vor allem aus Lokalen und Souvenirshops. In den letzten Jahrzehnten konnten sich Baufirmen und Spekulanten hier ungehindert austoben: Ein riesiger Hotelblock reiht sich an den nächsten. Ruft bei mir nur Kopfschütteln hervor und den Wunsch, nicht all zu lange zu verweilen.

Die einzige Sehenswürdigkeit, die ich guten Gewissens nennen kann, ist der Leuchtturm: Etwas traurig und eingequetscht steht er in einer Lücke, zwischen all den Wohn- und Hoteltürmen. Normalerweise überragt ein Leuchtturm alle anderen Gebäude im Umkreis und stellt ein Wahrzeichen dar. In Marbella muss man den 29 Meter hohen Faro erst mal finden.

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Es gibt schönere Strandpromenaden...

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Gesucht und gefunden: Der Faro

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Avenida del Mar

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Kunstvolle Sitzbänke im Parque de la Alameda

Parks:

Im Sommer kann es an der Costa del Sol schon mal richtig heiß werden. Dann flüchten die Einheimischen in die Parks der Stadt. Was man Marbella nicht vorwerfen kann, ist ein Mangel an Grünflächen. Viele grüne Inseln liegen verstreut zwischen Wohnhäusern und Hoteltürmen. Im Süden der Altstadt liegt der feine Parque de la Alameda: Uralte Bäume spenden Schatten und an den Gehwegen stehen bunt geflieste Bänke. Da kommt richtige Spanien-Stimmung auf! Als Bindeglied zwischen dem Park und dem Strand dient die Avenida del Mar: Ein breiter Fußgänger-Boulevard, den bizarre Dalí-Skulpturen schmücken. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Hinter dem Leuchtturm liegt der geschichtsträchtige Parque de la Constitución. Einst war dies eine private Gartenanlage, heute kann sich jeder an den verschiedensten Pflanzen wie Riesenkakteen, Hibiskus und Palmen erfreuen. Auch ein Amphitheater gibt es: Der Bau mit seinem umlaufenden Bogengang ist ein schönes Beispiel für andalusische Architektur.

Der langgezogene Parque de la Represa wurde in den 1990ern angelegt und besticht durch zwei Teiche so wie das Bonsai-Museum. Mit der Anlage wurde ein ehemaliges Flussbett überbaut. Spiel- und Sportplätze machen den Park zu einem beliebten Treffpunkt.

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Parque de la Constitución

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Zufluchtsort an heißen Sommertagen

Puerto Banús:

Wer sich mal so richtig arm vorkommen will, sollte sich nach Puerto Banús begeben: Der Yachthafen, 6 Kilometer außerhalb von Marbella, ist beliebte Präsentier-Meile der Superreichen. Der am Reisebrett geplante Ferienort bzw. Hafen wurde 1970 eröffnet und in den 90ern erweitert. Benannt nach seinem Planer Jóse Banús sollen die Nobelhotels  marokkanischen Flair vermitteln. Was nicht besonders gut gelingt.
Mit Luxusyachten und goldenen Porsches versucht man sich am Puerto gegenseitig zu übertrumpfen. Die Liegegebühr für Schiffe beträgt übrigens bis zu 500.000 Euro pro m², somit wohl einer der teuersten Parkplätze der Welt. Puerto Banús ist so bizarr, dass es schon wieder sehenswert ist. Außerdem der perfekte Ort, um mit einem Eis in der Hand Leute zu beobachten.

Fazit: Marbella hat mich nicht überzeugt. Die Strandpromenade überragen 20 Meter hohe Hotelmonster und die Stadt kann mit keinen wirklichen Sehenswürdigkeiten auftrumpfen. Obwohl die Altstadt sehr gepflegt und typisch andalusisch ist, gibt es in der Region so viele, schönere Orte (zum Beitrag über unseren Andalusien Roadtrip klicke hier.) Wer unbedingt einen Abstecher nach Marbella machen will, sollte die engen Gassen des Zentrums erkunden und am Plaza de Naranjos verweilen.

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Teurer Parkplatz: Puerto Banús

Meine architektonischen Highlights:

- Kathedrale

- Leuchtturm

- Plaza de los Naranjos

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Plaza de los Naranjos

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Nette Idee!

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