Larnaka - das Tor nach Zypern
Larnaka ist mit dem größten, internationalen Flughafen Zyperns sozusagen das Tor zur Außenwelt. Die meisten Besucher landen hier und strömen sofort zu den Traumstränden im Osten oder den Bergen im Westen. Seit sechs Monaten lebe ich nun selbst etwas außerhalb von Larnaka und habe die Gassen Stück für Stück erkundet. So ist sie sicherlich nicht die schönste Stadt der Insel, denn Hotelburgen säumen die Strandpromenade Finikoudes und im historischen Zentrum warten verfallene Häuser auf eine Renovierung. Und doch hat Larnaka seinen eigenen Charme sowie nette Ecken und ausgezeichnete Restaurants zu bieten. Somit hier meine Reisetipps für Larnaka:
In den verwinkelten Gassen der Altstadt
Blick vom türkischen Fort auf die südliche Promenade
Bunte Salzkristalle am Ufer des Salzsees
Finikoudes:
Die pulsierende Ader der Stadt ist die Strandpromenade, die in den letzten Jahren fein auf Vordermann gebracht wurde. Hier spenden hohe Palmen Schatten und unzählige Restaurants sowie Cafés laden zu einer Pause ein. Der Strand selber wird zum Sonnen, Volleyball spielen und Stolzieren genutzt. Obwohl der Sand mit seinem, nun ja, graubraunem Farbton nicht zu den schönsten des Landes zählt, ist er fein und das Meer glasklar. Ganz hervorragend eignet sich ein Ausflug zur Finikoudes Promenade (auch Foinikoudes geschrieben) bei aufkommendem Hunger: von zypriotisch/griechischem Meze über italienische Pizza bis zu ausgezeichnetem Sushi findet man hier alles. Zwar sind die riesigen, gesichtslosen Hotelanlagen im Hintergrund nicht jedermanns Geschmack, aber meistens blickt man sowieso aufs Meer.
Blick vom Steg auf Larnakas Stadtstrand
Palmen und Hotels an der Finikoudes Promenade
Baywatch Larnaka
Das türkische Fort stammt aus dem 17. Jahrhundert
Türkisches Fort:
Am südlichen Ende der Finikoudes Promenade befindet sich das wehrhafte Fort von Larnaka (Englisch übrigens Larnaca). Dessen mächtige Mauern gehen auf das Mittelalter zurück und seine heutige Gestalt erhielt es während der osmanischen Herrschaft im 17. Jahrhundert. Das Fort diente den Türken als Verteidigungsanlage und Ausguck, um das rege Treiben im Hafen zu überwachen. Während der britischen Besetzung Zyperns diente das Kastell als Gefängnis . Noch bis ins Jahr 1945 wurden in der Kammer neben dem Eingang Gefangene hingerichtet. Heute kann man diese ehrwürdigen Mauern glücklicherweise gefahrlos betreten und ein kleines (wirklich kleines) Museum besuchen.
Das Türkische Fort hat in der Nebensaison (Oktober bis April) von Montag bis Freitag und während der Sommermonate jeden Tag geöffnet. Der Eintritt kostet aktuell 2,50 Euro.
Das Fort diente einst als Gefängnis
Im 1. Stock befindet sich eine Ausstellung
Blick vom Dach auf den Innenhof
Agios Lazaros:
Die kunstvolle, markante Kirche unweit des Forts ist ein traumhaftes Fotomotiv. Die Mehrkuppelkirche stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist typisch für Zypern. Der prächtige Glockenturm wurde erst 1857 hinzugefügt und prägt das Stadtbild Larnakas. Außerdem versammeln sich rund um die schöne Lazaruskirche kleine Cafés und Restaurants, in denen gerne Frappé (das zypriotische Nationalgetränk) getrunken wird. Auch von innen ist die Agios Lazaros sehenswert, unter anderem kann auch die Krypta unterhalb des Altarraums besichtigt werden. Neben dem Kirchenbau befindet sich ein kleines Kirchenmuseum, der Eintritt ist frei.
Die Lazaruskirche mit ihrem markanten Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt
Typische Häuschen an der südlichen Promenade
Moschee Djami Kebir:
Direkt hinter dem Fort ragt das Minarett der Djami Kebir Moschee empor, das nach Absprache mit dem Verwalter bestiegen werden kann. Von den Mauern des Forts hat man eine besonders gute Sicht auf den Turm. Ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung Zyperns bekennen sich zum Islam, die meisten von ihnen leben im besetzten Norden. Ursprünglich war die Moschee eine christliche Kirche, so wie die große Selimiye Moschee in Nikosia, die einst die Heilige-Sophien-Kathedrale war.
Hinter dem Fort ragt das Minarett auf
Das Minarett kann auch bestiegen werden
Pierides Museum:
Eines der wenigen, architektonischen Highlights in Larnaka ist das Pierides Museum: In der schönen, neokolonialen Villa lebte einst die Diplomatenfamilie Pierides. Das Gebäude mit Balkon, Veranda und kleinem Garten wurde im Jahre 1840 erbaut und sticht sofort ins Auge. Heute beherbergt es eine private Sammlung, die von der Bank of Cyprus mitgetragen wird. Die Sammlung ist klein, aber fein und meistens verirren sich nur wenige Besucher in das Museum. So kann man sich in Ruhe die archäologischen Fundstücke ansehen und an heißen Tagen an der kühlen, klimatisierten Luft erfreuen.
Das Museum ist von Montag bis Samstag geöffnet und der Eintritt kostet 3 Euro.
Tausende Jahre altes Glas
Sowohl von außen ...
... als auch von innen sehenswert
Archäologisches Museum:
Für Kultur- und Geschichtsinteressierte lohnt neben dem Pierides Museum auch ein Abstecher ins Archäologische Museum. Da beide Ausstellungen nicht besonders umfangreich sind, kann man sie an einem Tag abklappern. Zu sehen gibt es archäologische Funde aus dem gesamten Bezirk Larnaka, einige davon stammen aus der Ausgrabungsstätte des antiken Stadtkönigreichs Kition. So taucht man ein in die Epochen, von der Jungsteinzeit über die Kupfersteinzeit bis zur römischen Epoche. Besonders interessant sind die einzigartigen Stücke aus Regionen wie Ägypten oder Persien, die von den anderen großen Zivilisationen der Antike auf die Insel gebracht wurden.
Das Museum ist von Montag bis Samstag geöffnet und der Eintritt kostet 2,50 Euro.
Der kleine Hafen Larnakas
Marina:
Der Stadthafen Larnakas ist klein und nur für Segelyachten und private Boote, sowie einige Ausflugsboote bestimmt. Ein rustikaler Steg aus alten Holzbohlen führt vom nördlichen Ende der Finikoudes Promenade aufs Wasser hinaus und mit seinen nostalgischen Laternen ist er ein echter Blickfang. Die kleinen Boote und vielen Katzen, die hier an einer Futterstation versorgt werden, machen den Charme des Hafens aus.
Derzeit gibt es Pläne, die kleine Marina Larnakas in ein modernes Monster umzubauen, an dem sogar Kreuzfahrtschiffe anlegen sollen. Doch meiner Meinung nach können die riesigen Dampfer gerne in Limassol bleiben. Ein sehenswertes Gebäudeensemble steht übrigens gegenüber der Marina: Das städtische Kulturzentrum mit seiner Steinfassade und den blauen Fenstern ist eines der wenigen Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit. Denn einst dienten die Gebäude den Briten als Lagerhallen und heute kann man hier Kunstausstellungen besuchen.
Ein rustikaler Steg an der Marina
Ehemalige Lagerhallen nahe des Hafens
Mackenzie Beach:
„The place to be“ außerhalb des Zentrums: Am Mackenzie Beach ( auch Makenzy geschrieben) reiht sich ein hervorragendes Restaurant an das nächste. Wo am Morgen Frappé geschlürft wird, tanzen am Abend Einheimische wie Urlauber zu den Beats der DJs. An diesem Strandabschnitt, direkt neben dem Flughafen, kann man locker einen ganzen Tag verbringen und dabei die startenden und landenden Flugzeuge aus direkter Nähe beobachten. Die Musik der vielen Bars übertönt auch meistens das Gebrumme 🙂Weil das Wasser sehr seicht und warm ist, wird Mackenzie Beach auch von vielen Familien angesteuert.Seinen ungriechischen Namen verdankt der Strand übrigens einem Schotten, der hier nach dem 2. Weltkrieg eine Bar eröffnet hat.
Mein Tipp: Sushi im Ammos oder Fisch im Almar.
Palmen und Restaurants am Mackenzie Beach
Hier bleibt man nicht lange hungrig
Spiegelungen am Salzsee
Salzseen und Moschee Hala Sultan Tekke:
Schon beim Landeanflug sieht man die großen Salzseen, die Larnaka auf einer Seite begrenzen. Im Frühling, nach den Regenfällen im Winter, ist die gesamte Fläche mit Wasser bedeckt. Seine besondere Schönheit zeigt der See aber erst im Sommer. Dann trocknet er fast vollständig aus und die Ufer werden von rosa schimmernden Salzkristallen bedeckt. Wirklich ein farbenprächtiger Anblick. Sehenswert ist auch die Moschee Hala Sultan Tekke, deren Minarette sich morgens und abends perfekt im Wasser spiegelt.
Die Moschee kann auch besichtigt werden und wird von einer flauschigen Katzengang umzingelt. Der schönste und gepflegteste Abschnitt des Rundweges um den See zieht sich vom Kamares Aquädukt am Nordufer entlang bis zur Hauptstraße. Obwohl die Seen unter Naturschutz stehen, findet sich leider viel Müll an den Ufern. Bitte mitgebrachte Reste in den Mülleimern entsorgen. In den Wintermonaten (November bis April) bevölkern tausende Flamingos das seichte Gewässer, was viele Besucher anzieht.
Die Moschee am See kann auch besichtigt werden
In den Wintermonaten zu Gast: Hunderte Flamingos
Meine architektonischen Highlights:
- Agios Lazaros
- Pierides Museum
- Moschee Hala Sultan Tekke
Larnaka gewinnt sicher keinen Schönheitswettbewerb, aber eine Chance hat die kleine Stadt doch verdient. Vor allem die ausgezeichneten Restaurants und die Salzseen lohnen einen Besuch. Nach einer Landung am Flughafen kann man also einen schönen Tag hier verbringen und gleich mal ins glasklare Meer hüpfen.