Gibraltar – Landebahnen, Affen und Telefonzellen
Derzeit ist das britische Überseegebiet wegen dem Brexit in aller Munde. Umgeben von Spanien und dem Mittelmeer, liegt Gibraltar ganz im Süden Europas. Verrückt ist das schon, ein Stückchen England tausende Kilometer von der Insel entfernt.
Fish and Chips dürfen natürlich nicht fehlen, genauso wenig wie die roten Telefonzellen. Und als wären diese Punkte nicht schon kurios genug, führt über die Hauptstraße der Stadt die Landebahn des Flughafens. So kann es beim Einreisen über die Grenze schon mal zu längeren Wartezeiten kommen. Die Enklave überrascht aber auch mit seiner grandiosen Natur. Nachfolgend meine Erfahrungen und Reisetipps für Gibraltar:
Blick auf den Hafen und die Bucht
Achtung! Flugzeug quert Straße!
Einreise:
Und plötzlich ist man in Großbritannien! Das wird einem spätestens klar, wenn man die typischen Telefonzellen sieht. Die Einreise verläuft problemlos und zügig, solange man seinen Reisepass dabei hat.
Da in Gib (wie die Einheimischen ihre Stadt nennen) alles teurer ist als in Spanien, empfiehlt es sich, nicht mit dem Auto über die Grenze zu fahren. Dieses parkt man am besten auf den Parkplätzen auf der spanischen Seite (15 Euro pro Tag). Hier geht's zu den Reisetipps für Málaga und Cádiz.
So passiert man am Morgen mit unzähligen Pendlern zu Fuß die Grenze. Denn die Löhne sind hier höher als in der angrenzenden Stadt La Línea. Gemütlich schlendert man also mit dem Strom, bis eine Ampel alle aufhält: Stopp, Flugzeug fährt durch! Wirklich ein Spektakel, wenn die Hauptstraße gesperrt und die kreuzende Landebahn geöffnet wird! Der Verkehr liegt komplett lahm. Verlaufen kann man sich hier nicht, man folgt einfach der Menschenmenge über das Rollfeld.
Spanische Architektur in Gibraltar
Very british
Bunte Street Art nahe der Main Street
Stadtzentrum:
Da die Hälfte der Fläche Gibraltars ein riesiger Felsen einnimmt, ist die Stadt selber nicht besonders groß. Mit Leichtigkeit sind die wichtigsten Punkte zu Fuß erreichbar. Nach dem Queren der Landebahn folgt man der Straße und hält sich dann links. Durch den Landport Tunnel gelangt man ins Zentrum: Der Grand Casemates Square ist von Shops und Restaurants umgeben. Nach der aufregenden Anreise genehmigten wir uns erstmals ein Scone und einen Tee 🙂
Die Architektur der umliegenden Gebäude unterscheidet sich nicht großartig von jener spanischer Städte. Doch während man im Nachbarland mit Englisch nicht weit kommt, ist man hier auf der sicheren Seite. In der Main Street gibt es alles, was das anglophile Herz begehrt. Auch auf die typischen Telefonzellen und Mülleimer muss man nicht verzichten. Bezahlt wird übrigens in Pfund. Wer sich das lästige Wechseln ersparen will, benutzt die Kreditkarte.
Sehenswerte Ecken verbergen sich in den Seitenstraßen. Alte Häuser mit hölzernen Balkonen, versteckte Militärfriedhöfe und enge Gassen.
Unterwegs in Gibraltar
Seilbahn auf den Gipfel des Upper Rock
Vorsicht vor den frechen Affen
The Rock:
Als Österreicher erklimmt man den Felsen natürlich zu Fuß. Alles andere würde zum Verlust der Staatsbürgerschaft führen 🙂
Für alle anderen fährt eine Seilbahn vom botanischen Garten auf den 426 m hohen Gipfel. Motiviert suchten wir uns durch labyrinthische Gassen einen Weg Richtung Upper Rock. So gelangten wir in die Willis's Road und anschließend zum Moorish Castle. Schon von weitem sieht man den mittelalterlichen Turm. Von der ehemals maurischen Festungsanlage sind nur noch Reste übrig.
Mit etwas Glück trifft man hier auf die ersten Affen: Sie wurden aus Afrika importiert und bevölkern den gesamten Felsen. Doch Vorsicht! Dem Menschen sehr ähnlich, sprich Allesfresser, beissen die Makaken nicht nur in Bananen sondern manchmal auch in Finger.
Das Moorish Castle kennzeichnet den Eingang zum Naturschutzgebiet. Hier muss Eintritt bezahlt werden. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man bezahlt 5 Pfund nur für die Wanderung oder 10 Pfund inklusive aller Sehenswürdigkeiten. Aus Zeitmangel entschieden wir uns für Ersteres. Von dem unfreundlich dreinschauenden Kassier bekommt man noch eine Karten mit eingezeichneten Wanderwegen. Zuerst folgten wir der roten Route, wechselten dann aber auf die blaue, um nichts zu verpassen.
Der Turm des Moorish Castle
Immer weiter nach oben...
Im Schnellschritt über die Windsor Suspension Bridge
Ein erster Ausblick auf das Rollfeld und den Hafen ergibt sich vom Governor's Lookout. Schweißtreibend geht's weiter steil nach oben, teilweise auf Straßen, teilweise auf Wegen. Doch die Ausblicke und die Fauna sind die Anstrengung allemal wert. Der erste Nervenkitzel erwartete mich (von Höhenangst geplagt) beim Überschreiten der Windsor Suspension Bridge: Trotz der grandiosen Aussicht konnte ich mich nicht überwinden, in der Mitte stehen zu bleiben.
Weiter stiegen wir von der Prince Ferdinand's Battery über steinerne Stufen hinauf zur höchsten Straße Gibraltars. Die St. Michael Road wird oft von frechen Affen belagert. Tipp: Sicherheitsabstand halten und den Rucksack auf der Vorderseite des Körpers tragen.
Hält man sich links, gelangt man zur Seilbahnstation. Wir folgten aber der Straße nach rechts und kamen zum Skywalk: Wahnsinns-Aussicht auf die „Rückseite“ des Felsens! Fast senkrecht fällt hier das weiße Kalkgestein ab. Erinnerungen an Cape Point in Südafrika kommen hoch. Von hier führt eine Straße zur O'Hara's Battery: Ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg. Wie viele Menschenleben diese Kanone auf dem Gewissen hat, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Gibraltar war wegen seiner strategischen Lage stets heiß umkämpft. Deshalb ist der Upper Rock voll von unterirdischen Tunneln und alten Wehranlagen.
Wer noch einen weiteren Nervenkitzel braucht, der steigt über die Mediterranean Steps wieder nach unten. Man wird mit einer traumhaften Aussicht auf das Meer und den Felsen belohnt. Dieser Wanderweg windet sich den Abhang hinunter und ist der würdige Abschluss dieser Tour. Wer noch Zeit hat, kann bis zum Leuchtturm am Europa Point gehen.
Eine wackelige Angelegenheit
Nichts ist vor den Makaken sicher
Überbleibsel mächtiger Wehranlagen
Upper Rock
O'Hara's Battery
Hafen:
Unzählige Frachter ziehen durch die Straße von Gibraltar. Auf mich üben diese gigantischen Schiffe immer eine große Faszination aus. Wie riesige Wohnblocks stapeln sich die bunten Container gen Himmel. Einen besonders guten Blick auf den Hafen hat man vom Upper Rock. Marokko ist nur wenige Kilometer entfernt und bei gutem Wetter kann man dort sogar einzelne Gebäude erkennen.
Auch luxuriöse Kreuzfahrtschiffe liegen hier vor Anker. Die Passagiere belagern meist die Main Street und decken sich mit britischen Köstlichkeiten ein.
Beliebt sind auch Bootstouren, bei denen man Delfine und manchmal sogar Wale beobachten kann. Verbringt man mehr als einen Tag hier, kann man unkompliziert einen Ausflug nach Marokko unternehmen: Die Fähre fährt mehrmals täglich nach Tanger.
Gibraltar ist ein nettes Ziel für einen Tagesausflug oder ein Wochenende. Eine kleine Pause von Tapas und Sangria. Wegen der Stadt selber muss man nicht unbedingt hin, eher wegen der umgebenden Landschaft. Die größte Überraschung war definitiv die Wanderung auf den Upper Rock: Grandiose Aussicht, wilde Affen und frische Meeresluft.
The Convent in der Main Street
Meine architektonischen Highlights:
- Moorish Castle
- The Convent
- Windsor Suspension Bridge
Diese Landebahn verzeiht keine Fehler
Leave a Comment Antworten abbrechen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Genial! Danke für tolle Einblicke. Steht auch weit oben auf meiner Liste. 🙂
Da war ich noch nie – sieht nach eine wunderschönen Plätzchen aus. Gibraltar fehlt mir auch noch … da habe ich es irgendwie noch nie hin geschafft. Die Fotos sind übrigens toll geworden – da bekommt man gleich Lust die Koffer zu packen.
Liebe Grüße
Verena
Vielen Dank Verena! Gibraltar ist wirklich ein kurioser Flecken Erde! Aber die Landschaft mit dem „Upper Rock“ direkt am Meer ist atemberaubend.
LG,
Tamara
ein sehr schöner Reisebericht! Gibraltar hatte ich bisher noch nicht auf meinem Radar, aber es lohnt sich ja immer seinen eigenen Horizont dahingehend zu erweitern 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Liebe was ist auf Instagram
Danke Tina! Die Reise nach Gibraltar hat sich bei mir auch nur durch meinen Roadtrip durch Andalusien ergeben. Aber der Abstecher war es definitiv wert.
Liebe Grüße
Wow, weltklasse, dass du da warst und was für schöne Bilder entstanden sind. Ich muss auch ganz bald wieder weg!
Liebe Grüße,
Anni von https://www.yogagypsy.de
Danke dir, Anni! Wir hatten auch perfektes Wetter im November. Ich habe so viele Fotos geschoßen.
LG,
Tamara
Oh an meinen Gibraltar-Besuch erinnere ich mich auch gerne zurück, war eine schöne Erfahrung. Durch deine Bilder werden Erinnerungen geweckt, vor allem die Affen waren sehr amüsant. 😀
Liebe Grüße,
Verena von whoismocca.com und thepawsometyroleans.com
Hey Verena! Das stimmt, es macht echt Spaß die Affen zu beobachten. Sie sind so frech und man sollte lieber Abstand halten, wenn man seinen Rucksack behalten will 😀
Mensch, das sind aber tolle Bilder! Schön, dass du so viele Eindrücke gesammelt hast und mit uns teilst. Das ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Liebe Grüße,
Marie
Dankeschön, das freut mich zu hören!
Liebe Grüße, Tamara
Wie immer mega schöne Fotos! Da bekommt man gleich Lust dort hinzufahren. Hatte Gibraltar nie so wirklich auf dem Schirm, doch jetzt werde ich das mal mit auf die Liste setzen 🙂
Liebe Grüße,
Theresa
Danke Theresa! Ein Besuch in Gibraltar lohnt sich vor allem für Natur- und Großbritannienliebhaber. Der Upper Rock ist wirklich beeindruckender Felsen.
LG
Wow, beeindruckende Bilder. Da bekommt man direkt Lust selbst alles zu erkunden. Die Brücke hätte ich wohl auch überquert, aber auch mit etwas Herzklopfen 😀
Viele Grüße,
Diana
Hey Diana, danke für deinen Kommentar! Gibraltar hat mich positiv überrascht und war eine nette Abwechslung auf unserer Andalusien-Reise.
Liebe Grüße,
Tamara
Wow, ein toller Reisebericht und wunderschöne Bilder. Da bekommt man direkt Fernweh! 😍
Liebe Grüße
Jana
Danke dir! Gibraltar ist ein spannendes Ziel, wenn man in der Nähe ist. Die Wanderung auf den Upper Rock war mein Highlight.
LG
Die Brücke ist wirklich beeindruckend. Da hätte ich aber ganz schön Herzklopfen, wenn ich darüber laufen müsste.
Ja, da ich auch an Höhenangst leide, war es eine ganz schöne Herausforderung für mich! Aber die Aussicht ist es wert 🙂