Tarifa - entspannte Windhauptstadt Europas

Tarifa, das ist KEINE kanarische Insel, sondern eine kleine Stadt in Andalusien. Bekannt ist sie vor allem für den Wind, der jedes Kiter- und Windsurfer-Herz höher schlagen lässt.Dafür verantwortlich ist die Straße von Gibraltar, hier treffen Atlantik und Mittelmeer aufeinander. Die zahlreichen Wassersportler, die traumhaften Strände und die andalusische Architektur der Altstadt machen diesen Ort so besonders. Motto: Lehn dich zurück, schnapp dir ein caña (kleines Bier) und genieß die Aussicht aufs Meer. Die 18.000 Einwohner zählende Stadt hat mein Herz erobert! Denn während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich genau dort und blicke auf die Wellen. Dieser Beitrag widmet sich den Highlights des südlichsten Punktes des europäischen Festlandes:

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Hinter mir das Mittelmeer und die Berge Marokkos

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Tapas Bars an jeder Ecke: Jamón, Vino, Cerveza

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Es gibt viel zu entdecken in der Altstadt Tarifas

Altstadt:

Weiße Häuser, enge Gassen und unzählige Lokale. Das ist die Essenz der bezaubernden Altstadt Tarifas. Man braucht schon einen guten Orientierungssinn, um sich in diesem Labyrinth nicht zu verlaufen! Doch am besten schlendert man ohne festes Ziel umher. Bis spät in der Nacht werden die kopfsteingepflasterten Straßen von Gästen bevölkert. Das Leben findet hier draußen statt! Jeder Besucher sollte sich also gut überlegen, wo die eigene Unterkunft gebucht wird. Oder Oropax mitbringen. Die besten Tapas gibt’s übrigens im Nonina und im Ola Ola. Vegetarier werden im Chilimosa glücklich.

Den Hauptzugang zur Altstadt markiert die Puerta de Jerez am Ende der Calle Batalla del Salado. Dieses Tor ist das einzige von ehemals vier in der von den Mauren erbauten Stadtmauer. Der von zwei Türmen flankierte Durchgang entstand im 13. Jahrhundert und wurde später von den Christen verstärkt.

Doch auch in Tarifa hat die spanische Wirtschaftskrise ihre Spuren hinterlassen: In der Neustadt stehen einige Bausünden, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben. Von den Löchern im Gehsteig und den Unkraut-überwucherten Verkehrsinseln einmal abgesehen. Shabby Chic nennt man das heutzutage, oder? 🙂

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Ein ruhige Gasse abseits der Hauptstraßen

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Bunte Fliesen statt Schilder, typisch für diese Region

Die Architektur der Altstadt ist typisch südländisch: flache Dächer mit Terrassen, weiß verputzte Wände und schmale Gassen, um die Hitze draußen zu halten. Eine besonders schöne Fassade mit bunten Fliesen hat das Haus Nr.9 in der Calle Sancho IV el Bravo.
Entspanntes Bummeln vorbei an alten Holzportalen und kleinen Balkonen. Der langgezogene Platz Paseo Alameda mit vielen Restaurants und der Touristen-Info ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Unweit von hier gibt es eine Markthalle, in der frische Waren aus dem Umland und dem Meer angeboten werden.
Ganz im Süden befindet sich der Hafen. Täglich fahren die Fischerboote hinaus, um die Stadt mit frischem Fisch zu versorgen.
Eine Besonderheit ist die Plaza de Santa Maria: Umgeben von Orangenbäumen und bunt verfliesten Sitzbänken befindet sich ein Brunnen mit Fröschen aus Keramik. Leider hat dieser eigentlich nette Platz schon bessere Zeiten gesehen. Unweit von der Plaza gelangt man zu einem der besten Aussichtspunkte Tarifas: Mirador mit dem Wehrturm Torre Miramar. Wer Adleraugen und ein wenig Glück hat, kann Delfine sichten.

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Auf der Plaza de Santa Maria

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Der Frosch-Brunnen

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Blick auf den Torre Miramar

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Der mit seiner Putzfassade etwas fremdartig wirkende Kirchturm

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Hauptfassade der Iglesia de San Mateo

Iglesia de San Mateo:

Wie viele Gebäude in dieser Region hat auch die Kirche im Zentrum der Altstadt eine maurische Vergangenheit: Erbaut wurde das barocke Gotteshaus auf den Resten einer Moschee. Die imposante Hauptfassade entstand im Jahr 1774. Die Architektur ist geprägt von dem dreischiffigen Innenraum und einer kunstvoll verzierten Kuppel. Der Blick nach oben lässt einen über die Detailliertheit der Malerei und Stuckatur staunen. Das prunkvolle Innere der Iglesia de San Mateo wird von den Farben Rosa und Violett dominiert. Diesen Anblick sollte man sich nicht entgehen lassen!

Castillo de Guzmán el Bueno:

Die Haupt-Sehenswürdigkeit, den Strand ausgenommen, ist die steinalte Burg Castillo de Guzmán. Ihre Grundzüge gehen auf eine maurische Festung aus dem 10. Jahrhundert zurück. Das Innere der Anlage kann für wenig Geld (4 Euro) besichtigt werden. Eine Statue am Eingang zeigt den Feldherren Sancho IV El Bueno. Er verteidigte Tarifa gegen Angreifer aus Afrika und wurde so zum Helden. Das Museum ist täglich geöffnet, im Sommer bis zum Abend, in der Nebensaison nur bis zum Nachmittag. Die Hinweistafeln auf Spanisch und Englisch liefern interessante Infos zur Geschichte der Burg. Von den Türmen und Mauern hat man eine beeindruckende Aussicht auf den Hafen und hinüber nach Marokko.

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Die mächtigen Mauern des Castillo

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Tarifas beliebteste Sehenswürdigkeit

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Sancho IV El Bravo und sein Haustier

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Die Strandpromenade ist eine Street Art Gallerie

Kiten:

Tarifa ist nicht nur der südlichste Punkt des europäischen Festlandes, sondern gilt als Windhauptstadt des Kontinents. Dieser bläst das ganze Jahr über, im Sommer sind jedoch große Strandabschnitte für Kiter gesperrt. Denn im Juli und August kommen die Massen aus dem spanischen Inland hierher.
Um zu verstehen, worüber in den Surfbars geredet wird, hier eine kurze Einführung: Es wird zwischen zwei Windrichtungen unterschieden, Levante und Poniente. Erster bläst off-shore und hat schon so manchen Kiteschüler in Schwierigkeiten gebracht. Generell ist Tarifa nicht der beste Ort, um diesen Sport zu erlernen: Der Wind bläst oft sehr stark und dazu kommen teils kräftige Wellen.

Der Poniente bläst on-shore und bringt kalte Luft vom Atlantik mit sich. Eine willkommene Abkühlung im Sommer. Der Poniente ist auch weniger böig als der Levante und nimmt erst am Nachmittag so richtig Fahrt auf.

Tarifa ist ein ganzjähriges Kite-Mekka, wobei April/Mai und September/Oktober auf jeden Fall die angenehmsten Monate sind. Keine überfüllten Strände, bis zu 5 Windtage pro Woche und angenehme Temperaturen. Mehr Infos und Vorhersagen findest du auf der Seite des Alex Pastor Kite Clubs und auf Magicseaweed.

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Hier zeigen die besten Kiter ihr Können

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Kitsch lass nach!

Surfen:

Nicht nur ein Wassersport, sondern ein Lebensgefühl! Jeder der schon einmal eine Welle erwischt hat, weiß, wovon ich rede. Andalusien ist unter Surfern nicht so bekannt wie z.B. das Baskenland oder Galizien. Die andalusische Atlantikküste kommt leider auch nicht so oft in den Genuss von gutem Swell. Doch von September bis Mai stehen die Chancen gut. An Tarifas Hausstrand Los Lances rollen von Zeit zu Zeit angenehme Wellen für Anfänger bis Fortgeschrittene. Der Strand bei der Beachbar Arte Vida, etwas außerhalb vom Stadtkern, ist ebenfalls ein guter Tipp zum Surfen.

Auf der Hauptstraße kannst du dann in einen Shoppingwahn geraten, denn ein Surfshop reiht sich an den anderen. DER Spot schlechthin in der näheren Umgebung ist El Palmar, ca. 45 Autominuten von Tarifa entfernt. Auch Caños de Meca ist bei großem Swell surfbar.
Verspannte Muskeln vom Paddeln oder nicht genügend Kraft? Dann gönn dir eine Yoga-Stunde zur Entspannung und Kräftigung deines Körpers! Schau auf meiner Seite Waves Yoga vorbei oder kontaktiere mich per Mail!

Keine Wellen aber du willst trotzdem aufs Brett? Dann hol dir ein Stand Up Paddle und fahr zur Insel Las Palomas raus. Ein tolles Erlebnis inklusive Aussicht auf den Strand und die Berge. Auch beim bereits oben genannten Arte Vida besteht die Möglichkeit, sich ein SUP auszuleihen.

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Auch Surfer kommen auf ihre Kosten

Strände:

Traumhaft sind die ewig langen und breiten Strände Tarifas: Mehr als 10 km ziehen sie sich feinsandig am Meer entlang. Das heißt, auch im Sommer, wenn gefühlt ganz Spanien hier Urlaub macht, wird es nicht zu eng. Wer an windigen Tagen baden will, der ist an der kleinen Bucht Playa Chica richtig: Die Mauern des Hafens schirmen den Bereich vom starken Wind ab. Badegäste können sich hier am südlichsten Strand des Mittelmeers in der Sonne aalen! Denn jede Welle, die westlich der Straße zur Isla de las Palomas an Land rollt, zählt bereits zum Atlantik.

Bei starkem off-shore Wind wird der Abschnitt El Balneario zur Spielwiese der Profi-Kiter. Im Sommer ist dieser Teil und Los Lances für Wassersportler gesperrt, da es sonst zu unschönen Ereignissen mit Badegästen kommen könnte.

Der traumhaft weiße Strand ist der perfekte Ort, um bei Sonnenuntergang (diese sind hier außergewöhnlich schön) mit einem Bier in einer der Beachbars anzustoßen. Das Waikiki bietet einen stylischen Innen- und Außenbereich. Regelmäßig spielen hier abends Bands oder es legt ein DJ auf. Sehr leckeres Essen und weniger Menschen findet man im Carbones 13 weiter nördlich.

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Unglaubliche Strände vor Tarifas Haustür

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10km feinster Sand

Isla de las Palomas:

Nur durch eine schmale Straße ist die Insel mit dem Festland verbunden und teilt somit Atlantik und Mittelmeer. Tarifas Leuchtturm steht hier und markiert das Tor nach Afrika. Achtung: Hier kann es einen an windigen Tagen glatt von den Füßen reißen! Von der Verbindungsstraße öffnet sich der Blick auf den langen Strand und ein kurioses Gebäude in prominenter Lage. Die an ein Schloss erinnernde, halb verfallen Wachstation thront hoch oben auf einer Anhöhe. Seit Jahren gibt es Pläne, das leerstehende Gebäude zu renovieren und für Besucher zu öffnen. Bisher ohne Erfolg.

An klaren Tagen sind sogar einzelne Gebäude an der nur 14 km entfernten marokkanischen Küste zu erkennen. Leider ist die Isla de Palomas für Besucher gesperrt, da militärisches Gebiet. Eine tolle Möglichkeit, sich ihr trotzdem zu nähern, ist die Umrundung mit dem Stand Up Paddle. Auch als Tauchrevier mit einer magischen Unterwasserwelt ist die Insel bekannt. „Las Palomas“ bedeutet übrigens „Die Tauben“, obwohl hier mehr Möwen als Tauben ihre Kreise ziehen.

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Kitesurfer vor der Isla de las Palomas (Taubeninsel)

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Sitzen und staunen: Tarifas Beachbars

Marokko:

So nah und doch so fern: Vom Hafen fahren täglich Fähren ins 14 km entfernte Afrika. Verschiedene Organisationen bieten Tagesausflüge nach Tanger an. Jeder, der einen guten Orientierungssinn und keine Angst davor hat, die tausenden Händler selber abzuwimmeln, kann die marokkanische Stadt auf eigene Faust erkunden. Wenn du also orientalisches Flair und maurische Architektur außerhalb Andalusiens erleben willst, dann rauf auf die Fähre!

An klaren Tagen sind einzelne Häuser am anderen Kontinent zu erkennen. Auch nachts leuchten die Städte hell in der Ferne. Eine unglaubliches Erlebnis sind die Ausflüge mit Whale Watching Booten: Die Straße von Gibraltar ist ein Tummelplatz für unterschiedliche Wal- und Delfinarten wie Orcas oder Pottwale. Nirgends in Europa leben so viele Meeressäuger wie vor der Küste Andalusiens. Eine empfehlenswerte Organisation, um eine Bootstour zu unternehmen, ist FIRMM.

Auf einem Roadtrip durch Andalusien gibt es so viel zu sehen! Wenn du eine Pause von der Hitze und dem spanischen Gewusel in den Großstädten brauchst, dann ist Tarifa genau das Richtige. Die kleine Stadt trumpft zwar nicht mit Sehenswürdigkeiten wie Sevilla oder Granada auf, doch sie besticht durch ihre entspannte Atmosphäre und den ewig langen Strand.

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Diese Ruine war früher eine Wachstation

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Sonne genießen an der Strandpromenade

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Blick auf Marokko in der Ferne

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