Ljubljana - Sloweniens unterschätzte Hauptstadt

„Nach Ljubljana??“ war meist das erste, was ich hörte, wenn ich von meinen Plänen fürs verlängerte Wochenende erzählte.  Ja! Denn die schöne Stadt im Zentrum Sloweniens wird meist unterschätzt. Während sich in nahen Metropolen wie Budapest, Bratislava oder Prag die Touristen gegenseitig auf die Füße treten, herrscht hier ein ruhiges Treiben. Geteilt durch den Fluss Ljubljanica gibt es an beiden Ufern viel zu sehen: lebendige Märkte, barocke Häuserzeilen, grüne Parks. Und über allem thront die beeindruckende Burg. Durch ihre Kompaktheit ist Ljubljana sehr einfach zu Fuß zu erkunden. Die Wege sind kurz und die Sehenswürdigkeiten zahlreich. Offen für Neues reiste ich also in Begleitung von zwei Freundinnen nach Slowenien und wurde von der Schönheit der 290.000 Einwohner zählenden Stadt überrascht.

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Die Lebensader der Stadt: der Fluss Ljubljanica

Ljubljanica:

Das prägendste Element der Stadt ist der Fluss Ljubljanica, was so viel heißt wie „kleines Ljubljana“. Einige Meter unterhalb der neu gestalteten Uferpromenade erkundet man die Umgebung am besten per Boot. Rund um die dreiteilige Brücke Tromostovje kann man zwischen unzähligen Anbietern wählen: Eine Stunde kostet 10 Euro. Da wir an einem Donnerstag ankamen, teilten wir uns das Boot nur mit einem älteren Ehepaar aus England. Eine sehr entspannte Version, um sich einen ersten Überblick über Ljubljana zu verschaffen.
Der Kapitän versorgte uns mit interessanten Fakten über die Stadt während wir bis zu einem Schleusentor schipperten. Vor allem die vielen unterschiedlichen Brücken, die sich über den Fluss spannen, sind sehr sehenswert. Die bekannteste ist wohl die Drachenbrücke Zmajski most. Der grüne Drache ist Ljubljanas Wappentier und findet sich auf allen möglichen Souvenirs.

Der Fluss Ljubljanica ist nicht nur wegen des Wassers die Lebensader der Stadt: An beiden Ufern findet man unzählige Cafès, Restaurants und Bars. Die Entscheidung fällt wirklich schwer. Es scheint, als gäbe es für jeden einzelnen Tag im Jahr ein anderes Lokal. Besonders die vielen Eisverkäufer ließen mein Herz höher schlagen! Super leckeres Frühstück um 5,50 Euro gibt’s im Slovenska hiša. Wer Glück hat und im Sommer an einem Freitag hier ist, kann sich über fantastisches Essen am Food Markt Odprta kuhna freuen.

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Jeden Freitag im Sommer: Food Market

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Hier findet jeder etwas

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Ljubljanas Wahrzeichen: Der grüne Drache auf der Drachenbrücke

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Die Brücke Tromostovje, im Hintergrund die Franziskaner Kirche

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An der 2010 erbauten Fleischerbrücke hängen unzählige Schlösser

Burg Ljubljanski grad:

Ein wunderbares Panorama bietet sich einem von Ljubljanas beliebtestem Wahrzeichen: Der 900 Jahre alten Burg. Viele Wege führen nach Rom, in diesem Falle auf den Burgberg. Die Fußwege durch den Wald von Norden bzw. Süden sind die schönste Art hinaufzugelangen. Man benötigt ca. 15 Minuten. Daneben fährt ein öffentlicher Bus und auch eine Standseilbahn zur Ljubljanski grad, wie die Wehranlage auf Slowenisch heißt.
Besucher wählen zwischen verschiedenen Tickets und Führungen, wir entschieden uns für die Standardversion um 7,50 Euro. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Wenn man sich für Geschichte und Architektur interessiert, sollte man min. 3 Stunden einplanen.

Im großen Innenhof befindet sich ein Cafè, in dem es leckeren Kuchen gibt. Ein Highlight war der Aufstieg auf den Turm: Eine doppelläufige Wendeltreppe führt zur Aussichtsplattform hinauf. Beim Raufgehen besser nicht nach unten sehen! In den letzten Jahren wurden die Innenräume, in denen unterschiedliche Museen untergebracht sind, aufwendig renoviert. Die Verbindung von neuen und alten Gebäudeteilen ist ausgesprochen gut gelungen.

Du suchst noch mehr Tipps für Ljubljana im Sommer? Dann schau auf Christians Blog fern & nah vorbei. Er hat auch einen tollen Artikel für die Adventzeit in der Slowenischen Hauptstadt geschrieben.

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Rauf auf die Burg!

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Rapunzel?

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Der Innenhof

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Eine doppelläufige Wendeltreppe führt auf den Turm

Künstlerviertel Metelkova:

Unweit des Hauptbahnhofes befindet sich ein außergewöhnlicher Ort: Aus einer aufgelassenen Kaserne entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten ein Künstlerviertel. Beim Spazieren durch die Straßen fühlte ich mich stark an die Freistadt Christiania in Kopenhagen erinnert. 1993 besetzten Aktivisten und Studenten die zum Abriss verurteilten Gebäude und gestalteten sie nach ihren Ideen um. Metelkova gilt heute als alternatives Kunstzentrum mit Bars und Clubs, in denen bekannte und weniger bekannte Bands spielen.
Man sitzt im Schatten großer Bäume, trinkt preiswertes Bier und lässt sich von den kreativ gestalteten Fassaden inspirieren. Die mit allerlei bunten Fliesen, Graffiti oder Haushaltsgegenständen verzierten Häuser sind ein super Fotomotiv. Aber Achtung: Die Bewohner wollen nicht fotografiert werden.

Der neueste Anziehungspunkt der Gegend ist das Museum der zeitgenössischen Kunst. Der große Platz vor dem Gebäude mit seiner futuristischen Architektur dient als Treffpunkt für viele Skater. Gleich daneben steht das Ethnografische Museum mit schöner Terrasse und Liegestühlen im Garten zum Aperol trinken.

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Im Künstlerviertel Metelkova

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Antoni Gaudí lässt grüßen

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In der Altstadt finden sich viele nette Geschäfte

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Im botanischen Garten geht es ruhig zu

Parks:

Ljubljana ist eine sehr grüne Stadt. Sowohl die Alleen am Ufer des Flusses, die öffentlichen Parks im Zentrum als auch die umgebenden Wälder machen Sloweniens Hauptstadt so naturverbunden. Deshalb ist es nur verständlich, dass Ljubljana 2016 zur grünen Hauptstadt Europas ernannt wurde. Braucht man also eine Pause vom Trubel, bieten sich viele Grünflächen an. So kann man den Besuch der Burg super mit einem Abstecher zum Botanischen Garten verbinden, der sich im Süden der Stadt befindet. Wirklich eine kleine Oase! Beim Spazieren durch den Park trafen wir neben Enten auf nur wenige Besucher. Geschwungene Wege führen vorbei an Teichen, bunten Blumen und unterschiedlichsten Baumarten.
Im Nordwesten des Zentrums liegt der Tivoli: Mit 5 km² Ljubljanas größter Park. Hier findet man nicht nur Jahrhunderte-alte Alleen, Fischteiche und Brunnen sondern auch Museen wie das Museum der Zeitgeschichte Sloweniens.

Noch mehr hilfreiche Tipps für Ljubljana findest du übrigens bei Ria on Tour. Schau vorbei!
Über ihren Roadtrip durch Slowenien mit Stopp in Ljubljana hat Sonja auf ihrem Blog Delightful Spots geschrieben.

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Pfingstrosen, Iris und viele andere Blumenarten findet man hier

Einmal groß sein: Museum der Illusionen

Schlechtwetter-Programm:

Es kann einen immer erwischen: Schlechtes Wetter auf Reisen. Das kann ärgerlich sein, denn man will ja die Zeit in einer fremden Stadt effektiv nutzen. Auch uns bescherte Ljubljana im Mai einen Regentag. Die gute Nachricht ist, dass es in und um Sloweniens Hauptstadt Schlechtwetter-Alternativen gibt. So nutzten wir einen nassen Vormittag für das Museum der Illusionen. Dieses befindet sich am Kongressplatz (Kongresi trg) und dort hatten wir wirklich viel Spaß. So liefen wir durch psychedelische Tunnel, starrten Löcher in 3D Bilder und tanzten im Spiegelkabinett zu Diskomusik. Der stolze Preis von 9,50 Euro für das kleine Museum ist jedoch etwas übertrieben.

Eine kurze Regenpause nutzten wir für den Aufstieg zur Burg. In den großzügigen Räumlichkeiten kann man mehrere Stunden verbringen, denn in den alten Mauern sind verschiedene Ausstellungen untergebracht: Ein Puppenmuseum, eine archäologische Abteilung und ein ehemaliger Kerker. Außerdem kann man sich von dem kurzen Film „Die Zeitmaschine“, der über die Entstehung der Stadt informiert, berieseln lassen. Wer danach eine Pause braucht: Im Burg-Café gibt’s lecker Kuchen.

Eine lohnende Möglichkeit, dem Regen in Ljubljana zu entgehen, ist ein Ausflug nach Triest. Die italienische Stadt liegt nur 1,5 Stunden entfernt. Die billigste Variante von Ljubljana in die Hafenstadt zu kommen ist sicher der Flixbus. Um günstige 12 Euro pro Fahrt flohen wir also aus dem regnerischen Slowenien ins sonnige Italien.

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Blick von der Burg auf den Prešeren-Platz

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Während einer kurzen Regenpause

Meine architektonischen Highlights:

- Die renovierten Innenräume der Burg

- Die Häuserfassden im Viertel Metelkova

- Franziskaner Kirche

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Nach dem Regen kam die Sonne, inklusive Regenbogen

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Ljubljana - unterschätzt und sehr sehenswert!

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Showing 9 comments
  • Christian Öser

    Super Beitrag, Tamara!

    Der Titel des Artikels trifft es ziemlich perfekt, auch ich habe Ljubljana lange Zeit völlig unterschätzt. Aber mittlerweile könnte ich dauernd hinfahren, so gut gefällt es mir dort. 🙂

    Liebe Grüße aus Wien,
    Christian

    • Tamara

      Danke dir, Christian!
      Bin auch eher zufällig nach Ljubljana gekommen und war so positiv überrascht. Kann es nur jedem empfehlen!
      LG,
      Tamara

  • Hallo Tamara!
    Du hast ja super Fotos hier 🙂 Wir waren erst gestern in Ljubljana und hatten damit Glück, dass der Food Market geöffnet war. Leckeres Essen, gehobener Stil. Von dem Künstlerviertel wusste ich leider nichts, und so haben wir es nicht gesehen, schade. Ansonsten ist Ljubljana, wie du bereits schriebst, eine entspannte, grüne Stadt.

    • Tamara

      Danke dir, Korinna!
      Ich war wirklich positiv überrascht von Ljubljana. Obwohl die Stadt selber nicht besonders groß ist, gibt es viel zu sehen und zu entdecken.
      LG, Tamara

  • Ulrike

    Toller Beitrag !
    Macht mir noch mehr Lust in die Stadt zu reisen (was ich jetzt ohnehin schon immer öfter überlege). Kommt man mit 2 Tagen aus oder ist das Zuwenig ?
    Liebe Grüße
    Ulrike
    http://www.ullismulticoloredlittleworld.com

    • Tamara

      Hey Ulrike! Danke für deinen Kommentar; ich denke, zwei ganze Tage sind für Bratislava ausreichend. Wenn du mehr Zeit hast: Es gibt auch für drei Tage genug zu sehen, vor allem wenn das Wetter schön ist. LG

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